Die Pflegelehre in Vorarlberg und Tirol bietet seit Herbst 2023
zwei innovative Ausbildungswege: die vierjährige Pflegefachassistenz und die dreijährige
Pflegeassistenz. Mit 80 % Praxis und 20 % Theorie ermöglicht sie Jugendlichen ab 15 Jahren
einen frühen Einstieg in den Pflegeberuf und leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des
Fachkräftemangels.
Pflegelehre in Vorarlberg und Tirol: Ein innovativer Weg gegen den Fachkräftemangel
Mit der Einführung der Pflegelehre wurde im Herbst 2023 ein bedeutender Schritt zur
Sicherstellung der Pflegeversorgung gesetzt. Die neue Ausbildungsform bietet zwei
verschiedene Wege: einen vierjährigen Lehrberuf zur Pflegefachassistenz (PFA) und einen
dreijährigen Lehrberuf zur Pflegeassistenz (PA). Diese duale Ausbildung kombiniert praktische
Erfahrung in Pflegeeinrichtungen (80 % der Ausbildungszeit) mit theoretischem Unterricht in
Berufsschulen (20 %). Der innovative Ansatz richtet sich an Jugendliche ab 15 Jahren und
ermöglicht einen frühen Einstieg in den Pflegeberuf.
Die Ausbildungsinhalte sind durch die Ausbildungsordnung für Pflegeassistenz und
Pflegefachassistenz sowie das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) klar geregelt.
Diese Dokumente definieren die notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten der Lehrlinge und
bieten damit eine strukturierte und praxisorientierte Ausbildung.
Unterschiede zwischen Pflegeassistenz (PA) und Pflegefachassistenz (PFA)
Pflegeassistenz (PA)
• Tätigkeiten erfolgen unter Aufsicht von diplomierten Gesundheits- und
Krankenpflegerinnen oder Ärztinnen.
• Eingeschränkte medizinische Kompetenzen, z. B. keine eigenständige Durchführung
invasiver Maßnahmen.
• Grundpflege: Durchführung von Körperpflege, Ernährung und Mobilisation.
• Krankenbeobachtung: Überwachung des Gesundheitszustands und Dokumentation der
Pflegemaßnahmen.
• Unterstützung bei Diagnostik und Therapie: Tätigkeiten unter Aufsicht von diplomierten
Pflegepersonen oder Ärzt*innen, z. B. einfache medizinische Handlungen.
Pflegefachassistenz (PFA)
• Rechtlich höher angesiedelt als PA mit klar definierten Kompetenzen im Gesundheits-
und Krankenpflegegesetz.
• Eigenverantwortliche Durchführung erweiterter medizinischer Maßnahmen gemäß GuKG
§ 83a.
• Erweiterte medizinische Aufgaben: Eigenverantwortliche Tätigkeiten wie Blutentnahmen,
Katheterisierung und Durchführung standardisierter diagnostischer Tests (z. B. EKG).
• Pflege und Therapie: Selbstständige Durchführung übertragener Maßnahmen sowie
Einschätzung des Gesundheitszustands der Patient*innen.• Qualitätssicherung und Anleitung: Begleitung von Pflegeassistent*innen in der
Ausbildung und Übernahme organisatorischer Aufgaben.
Zusammengefasst bietet die PFA eine höhere Qualifikation mit erweiterten Aufgaben und mehr
Eigenverantwortung, während die PA primär unterstützende Tätigkeiten ausführt.
Bereits im ersten Jahr verzeichnet die Pflegelehre wachsende Beliebtheit. Aktuell werden in
Österreich 120 Lehrlinge ausgebildet, davon die meisten in Tirol (40) und Vorarlberg (24). In
Vorarlberg verteilen sich diese wie folgt: 15 Lehrlinge im ersten und 9 im zweiten Lehrjahr. Die
Lehrlinge absolvieren ihre Ausbildung in verschiedenen Einrichtungen, darunter die Stiftung
Liebenau (14), das Antoniushaus Feldkirch (4), die Seniorenbetreuung Feldkirch (5) und die
Sozialdienste Götzis (1).
Um das Ausbildungsangebot weiter auszubauen, sind für Herbst 2025 neue Ausbildungsplätze
in Vorbereitung, beispielsweise am LKH Bregenz und bei weiteren sozialen Einrichtungen in
Vorarlberg.
Die Pflegelehre wird von vielen als große Chance gesehen: Sie bietet jungen Menschen eine
zukunftssichere berufliche Perspektive und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Auch wenn
sie keine „Patentlösung“ darstellt, ist sie ein wichtiger Baustein zur Sicherung der
Pflegeversorgung in Vorarlberg und Tirol.
Trotz anfänglicher Skepsis berichten Ausbildungsverantwortliche von durchwegs positiven
Erfahrungen mit den ersten Lehrlingen, die als motiviert, engagiert und lernbereit beschrieben
werden. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen loben die jungen
Menschen für ihre wertvolle Unterstützung und ihre positive Integration.
Langfristig wird erwartet, dass in etwa zehn Jahren rund 1.000 Lehrlinge pro Jahrgang die
Pflegelehre absolvieren und damit wesentlich zur Deckung des Personalbedarfs in der Pflege
beitragen. Die Pflegelehre ist somit ein wichtiger und innovativer Beitrag zur nachhaltigen
Sicherstellung der Pflegeversorgung in Vorarlberg und Tirol.
Paulina Gottschalk,
ist Mitarbeiter*in bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg.
Wir informieren Sie sehr gern über zukünftige Neuerscheinungen und interessante Artikel.
Mit unserem Newsletter informieren wir Sie
1x monatlich über Aktuelles, Neues und Wissenswertes aus dem Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich.
Cookie | Dauer | Beschreibung |
---|---|---|
_ga | 2 years | The _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors. |
_ga_8L3SGDD488 | 2 years | This cookie is installed by Google Analytics. |