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Danijela Friedrich, MBA MSc
„Heldin“ zwischen Herausforderung und Hingabe – Ein Film, der den Alltag von Pflegekräften greifbar macht 

„Heldin“ ist ein Film, der mich tief berührt hat – nicht nur durch die kraftvolle Darstellung des Pflegeberufs, sondern auch durch die oft unsichtbaren, emotionalen Belastungen, die mit dieser Arbeit einhergehen. Als Pflegekraft weiß ich aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd und gleichzeitig erfüllend dieser Beruf ist. Der Film zeigt auf, was oft hinter den Kulissen bleibt: die ständige Überforderung, die vielen Aufgaben, die zu erledigen sind, und gleichzeitig das Streben nach Menschlichkeit. Was uns oft fehlt, ist Zeit – Zeit, wirklich zuzuhören, den Moment zu leben, Nähe zu schaffen und füreinander da zu sein.

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Die wahre Tiefe dieses Films liegt in der Spannung zwischen der Hektik des Krankenhausalltags und dem Wunsch nach echten, tiefgehenden Beziehungen. Und obwohl die Arbeit der Pflegekräfte von äußeren Umständen stark geprägt ist, bleibt der innere Antrieb derselbe: die unermüdliche Hingabe, die Würde des Menschen zu bewahren. Der Film fordert uns auf, über den hektischen Alltag hinaus zu blicken und die Bedeutung des „wirklich Da-Seins“ zu reflektieren.

„Heldin“ zeigt ungeschönt den herausfordernden Alltag von Pflegekräften im Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht eine Krankenschwester, die sich mit den emotionalen und physischen Belastungen ihres Berufs auseinandersetzt. Der Film beleuchtet die menschlichen Geschichten hinter den Patient*innen und die vielen unaufgeregten, aber bedeutungsvollen Momente der Pflege. Es geht um Vertrauen, Nähe und die Notwendigkeit, sich trotz aller Herausforderungen immer wieder auf die Würde des Menschen zu besinnen.

Der Film stellt die Realität des Pflegeberufs dar, in der die Pflegekräfte oft zwischen vielen Aufgaben jonglieren müssen, ohne genügend Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zu haben: zuzuhören, sich Zeit zu nehmen, Nähe zu schaffen und für den anderen da zu sein. Diese frustrierende Erfahrung ist nicht nur im Akutsetting, sondern auch in der Langzeitpflege häufig präsent. Pflegekräfte stehen vor der Herausforderung, in einem hektischen Umfeld gleichzeitig Empathie und Professionalität zu wahren. Die Darstellung dieser emotionalen Belastung ist realistisch und bewegend.

Ein zentraler Aspekt des Films ist die Frage nach der Würde des Menschen. Inmitten der stressigen Schichtarbeit und der Vielzahl an Aufgaben geht es darum, sich immer wieder bewusst zu machen, warum man diesen Beruf gewählt hat. Die Würde des Patient*innen bleibt trotz aller Hektik unantastbar. Der Film zeigt, dass die Pflegekraft in ihrer Rolle nicht nur die physische Versorgung übernimmt, sondern auch emotionale Unterstützung leistet, selbst wenn es manchmal nur durch kleine Gesten wie ein Händedruck oder ein aufmerksames Zuhören geschieht.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der im Film zur Sprache kommt, ist die Rolle der Praktikant*innen und wie entscheidend es ist, sie gut zu begleiten. Die Praxisphase sollte nicht dem Zufall überlassen werden – ein Fehler, der junge Pflegekräfte nicht nur frustriert, sondern sie auch dazu bringen könnte, den Beruf zu verlassen oder die Ausbildung abzubrechen. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, den Praktikant*innen wertvolle Erfahrungen zu bieten, die sie auf den Pflegealltag vorbereiten und sie für die Herausforderungen des Berufs rüsten. Eine gute Begleitung ist nicht nur eine Frage der fachlichen Anleitung, sondern auch der menschlichen Unterstützung.

Es wird deutlich, dass es im Pflegeberuf nicht nur darum geht, Aufgaben abzuarbeiten. Es geht darum, sich gegenseitig zu unterstützen – sei es im Umgang mit den Patient*innen, den Kolleg*innen oder eben den Praktikant*innen. Der Film zeigt diese Seite des Berufs, die oft im Hintergrund bleibt, und erinnert uns daran, wie wichtig es ist, uns gegenseitig zu stärken und aufeinander aufzupassen. Diese Unterstützung sollte die Grundlage jeder Zusammenarbeit im Pflegealltag sein – und besonders in einem Beruf, der so viel Hingabe und Empathie verlangt, müssen wir darauf achten, auch den Nachwuchs gut zu begleiten und zu fördern.

„Heldin“ erinnert uns auch daran, dass Pflege nicht nur aus den praktischen, technischen Aspekten des Berufs besteht. Die emotionalen Herausforderungen sind nicht weniger belastend. Keiner wird darauf vorbereitet, einen weinenden Sohn zu trösten, dessen Mutter gerade verstorben ist. Niemand wird darauf vorbereitet, einem/einer Patient*in beizustehen, der/die weiß, dass der Tod nahe ist. Es ist eine Erfahrung, die niemand in der Ausbildung vermittelt bekommt, aber die in der Pflege unvermeidbar ist: Mitgefühl zu zeigen, die emotionalen Lasten der Patient*innen und ihrer Angehörigen zu teilen und dabei selbst emotional stabil zu bleiben.

Und dann sind da die Momente, in denen wir uns keine Vorwürfe machen dürfen – wie im Film gezeigt, wenn ein Patient unbemerkt das Krankenhaus verlässt. Solche Momente sind Teil des Pflegeberufs, und es gehört dazu, mit solchen Situationen umzugehen und sich selbst nicht zu verurteilen. Diese Verantwortung und der Umgang mit der ständigen emotionalen Belastung sind etwas, auf das uns niemand wirklich vorbereitet. Doch diese Herausforderungen gehören genauso zum Pflegeberuf wie die tägliche Pflege und Versorgen der Patient*innen.

Die schauspielerische Leistung der Hauptfigur ist beeindruckend. Sie vermittelt mit viel Feingefühl die innere Zerrissenheit zwischen der professionellen Distanz, die sie wahren muss, und den persönlichen Gefühlen, die sie für ihre Patient*innen entwickelt. Ihre Darstellung der Pflegefachkraft, die mit körperlicher Erschöpfung und emotionaler Belastung kämpft, trifft den Nerv der Zuschauer*innen. Aber auch die Nebendarsteller*innen tragen maßgeblich dazu bei, das Gefühl der Zusammengehörigkeit im Team und die Unterstützung unter den Pflegekräften zu vermitteln.

Als jemand, der sich für die Langzeitpflege entschieden hat, berührt mich der Film besonders. In der Langzeitpflege haben wir die Möglichkeit, langfristige Beziehungen zu unseren Bewohner*innen aufzubauen, was uns ermöglicht, in einer tieferen und nachhaltigeren Weise für sie da zu sein. Dies unterscheidet sich von der oft schnellen, hektischen Pflege im Krankenhaus. Die Langzeitpflege gibt uns die Chance, den Menschen wirklich zu begegnen– ein Aspekt, der im Krankenhaussetting oft im Hintergrund steht.

Der Film erinnert mich daran, dass der Beruf der Pflege zwar unendlich herausfordernd ist, aber auch unglaublich erfüllend. In der Langzeitpflege, aber auch im Akutsetting, bleibt uns oft zu wenig Zeit, um uns wirklich auf den einzelnen Menschen einzulassen. Doch der Film zeigt, wie wichtig es ist, die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Jeden Tag haben wir die Chance, durch kleine Gesten der Fürsorge einen Unterschied im Leben eines anderen Menschen zu machen. Und auch wenn die äußeren Bedingungen oft schwer sind, gibt uns dieser Unterschied Bestätigung und Sinn für unser Tun.

„Heldin“ ist ein ergreifender und authentischer Film, der die emotionalen Herausforderungen des Pflegeberufs eindrucksvoll darstellt. Die Darstellung der unzähligen Aufgaben, der Hektik und des Drucks, gepaart mit den stillen Momenten menschlicher Nähe und Fürsorge, spricht das Publikum auf einer tiefen emotionalen Ebene an. Der Film ist eine Erinnerung daran, dass der Pflegeberuf mehr ist als nur das Abarbeiten von Maßnahmen. Es geht darum, das Leben der Menschen zu berühren und ihre Würde zu wahren. Für mich als Pflegekraft ist der Film ein wertvolles Plädoyer für die Bedeutung von Empathie, Respekt und der täglichen Reflexion, warum wir diesen Beruf gewählt haben. Pflege verlangt viel, aber sie gibt noch mehr zurück – und das wird in „Heldin“ eindrucksvoll gezeigt.

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Zur Person

Danijela Friedrich, MBA MSc,

ist ausgebildete Gesundheits- und Krankenschwester (Abschluss 1996). Seit 2012 im Pflegemanagement tätig, übernimmt sie seit drei Jahren die Funktion der Pflegedienstleitung im Haus der Barmherzigkeit.
Kontakt: danijela.friedrich1946@gmail.com, Tel.: +43 660 5484400

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