Die Ausbildung von Pflegeassistenzkräften (PFA und PA) an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Niederösterreich steht vor zahlreichen Herausforderungen, bietet jedoch auch viele Chancen. Als Pflegepädagog*in liegt der Fokus darauf, Pflegefachassistent*innen und Pflegeassistent*innen das Werkzeug mitzugeben, welches gebraucht wird um in der Praxis adäquate Entscheidungen zu treffen und professionell kompetent zu agieren.
Erfahrungen im Unterricht
Unterrichtserfahrungen zeigen, dass die Lernenden stark von praxisnahen Inhalten und Fallbeispielen profitieren. Die Integration von Simulationen, Praxistagen und der direkte Austausch mit erfahrenen Pflegekräften helfen dabei, theoretisches Wissen in die Praxis zu übertragen. Das theoretische Wissen wird im Rahmen von praktischen Übungen an der Schule verknüpft. Auszubildende berichten, dass sie besonders von diesen Sequenzen profitieren.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Vermittlung von Kompetenzen, die nicht nur die Methodenkompetenz oder Fachkompetenz betreffen, sondern auch die soziale Kompetenz fördern. Die Fähigkeit, auf individuelle Bedürfnisse der Patient*innen einzugehen, ist eine Schlüsselqualifikation, welche Auszubildenden durch Rollenspiele und Reflexionsrunden nahegebracht werden.
Zukünftige Hürden
Die Pflegeausbildung steht vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der steigenden Anforderungen in der Pflegepraxis unter großem Druck. Der steigende Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Pflegeleistungen, während gleichzeitig die Zahl an Pflegekräften dieser Nachfrage nicht immer gerecht werden kann. Diese Entwicklung erfordert nicht nur eine Aufstockung des Pflegepersonals, sondern auch eine qualitativ hochwertige Ausbildung, welche den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Eine der größten Aufgaben wird es sein, Lernende auf die zunehmende Komplexität in der Versorgung vorzubereiten, insbesondere im Umgang mit älteren und multimorbiden Patient*innen. Diese Patient*innengruppe stellt hohe Anforderungen an das pflegerische Fachwissen, die Handlungsfähigkeit und die Kommunikationskompetenz der Pflegekräfte.
Zu erwähnen ist insbesondere auch die Heterogenität, welche in der Ausbildung vorzufinden ist. Viele Auszubildende wählen die Pflegeausbildung als zweiten Bildungsweg. Um dennoch dem schnellen Wandel der Pflege gerecht zu werden, ist es essentiell die Lehrmethoden innovativ und verhältnismäßig anzupassen, um Lernende auf die Pflegepraxis gut vorbereiten zu können. Die Förderung der digitalen Kompetenz ist hierfür ausschlaggebend. In einer Zeit, in der die Digitalisierung jeden Lebensbereich der Menschen infiltriert bietet sie in diesem Kontext sowohl Chancen als auch Hürden. Digitale Lernplattformen, E-Learning-Module und Simulationen ermöglichen innovative Möglichkeiten, die traditionelle Unterrichtsformen zu ergänzen und zu erweitern. Durch den Einsatz von Simulationen können beispielsweise komplexe Pflegesituationen realitätsnah nachgestellt werden, ohne Patient*innen zu gefährden. Dies fördert das praktische Lernen und die Entscheidungsfindung unter kontrollierten Bedingungen. E-Learning-Module bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Wissen flexibel und individuell zu vertiefen, wodurch die Lernenden selbstbestimmt und im eigenen Tempo lernen können.
Die Pflegeausbildung steht somit vor der Herausforderung, nicht nur die fachliche und soziale Kompetenz der Lernenden zu fördern, sondern auch ihre digitale Fitness und Anpassungsfähigkeit an die sich ständig verändernden Anforderungen der Pflegepraxis zu stärken. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Praxispartnern, um die Rahmenbedingungen für eine umfangreiche Pflegeausbildung zu schaffen.
Chancen für die Ausbildung
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) legt die Aufgabenbereiche und Kompetenzen der Pflegeberufe klar fest und bildet die Grundlage für die Ausbildung der Pflegeassistenzkräfte. Es ermöglicht eine klare Abgrenzung der Tätigkeitsbereiche zwischen Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und dem gehobenen Dienst. Durch die gesetzlich verankerte Kompetenzverteilung wird die Zusammenarbeit strukturiert, was zu einer effizienteren und sichereren Versorgung der Patient*innen beiträgt. Die gesetzlichen Regelungen schaffen zudem den rechtlichen Rahmen für eine praxisorientierte Ausbildung, die auf aktuelle pflegerische Anforderungen abgestimmt ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der Eigenverantwortung und des beruflichen Selbstverständnisses der Pflegeassistenzkräfte. Durch praxisnahe Projekte, Fallstudien und die frühzeitige Einbindung in die direkte Patient*innenversorgung können die Lernenden ihre Rolle als kompetente und eigenständige Akteur*innen im Gesundheitswesen erfahren und aktiv mitgestalten. Diese Form der Ausbildung stärkt das Selbstbewusstsein der Lernenden und motiviert sie, ihre Kompetenzen selbstständig weiterzuentwickeln.
Fazit
Die Ausbildung von PFA (Pflegefachassistenz) und PA (Pflegeassistenz) steht vor vielfältigen Herausforderungen, bietet aber auch enorme Entwicklungsmöglichkeiten. Es liegt in der Verantwortung als Pflegepädagog*innen, den Lernenden die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, um die Pflege von morgen aktiv mitzugestalten. Der Schlüssel liegt in einer praxisnahen und zukunftsorientierten Ausbildung, die den Anforderungen der modernen Pflege gerecht wird.
Seit der GUK Novelle 2016 hat die Rolle der Pflegefachassistenz (PFA) in der Praxis zunehmend an Bedeutung gewonnen. PFAs übernehmen komplexe Aufgaben, welche die Pflegequalität erheblich beeinflussen, insbesondere in der direkten Patient*innenversorgung. Sie sind Bindeglieder zwischen der Pflegeassistenz und dem gehobenen Dienst, übernehmen wesentliche Tätigkeiten wie die Mitwirkung und Durchführung von Pflegemaßnahmen, das Handeln in Notfällen und die Mitwirkung bei medizinischer Diagnostik und Therapie. Diese erweiterten Kompetenzen ermöglichen es PFAs, eine entscheidende Rolle im interdisziplinären Team zu spielen und die Versorgungskontinuität zu sichern. Die Entwicklung der Pflegefachassistenz zeigt im Laufe der Zeit eine kontinuierliche Ausweitung des Kompetenzspektrums. Dies erfolgt in Reaktion auf die sich wandelnden Anforderungen im Gesundheitswesen sowie die Notwendigkeit, qualifiziertes Personal effizienter in der patientennahen Versorgung einzusetzen. Diese Erweiterung der Aufgabenbereiche trägt maßgeblich zur Entlastung anderer Gesundheitsberufe bei und stärkt die Rolle der Pflegefachassistenz im interdisziplinären Team. Die zunehmende Bedeutung der PFA in der Praxis spiegelt sich auch in der Nachfrage wider. Der steigende Bedarf an qualifizierten Fachkräften, die Verantwortung übernehmen und flexibel einsetzbar sind, bietet PFAs in der Zukunft zahlreiche Karrierechancen. Durch kontinuierliche Weiterbildung und Spezialisierung können PFAs ihre beruflichen Perspektiven erweitern.
Insgesamt liegt das Potenzial der PFA nicht nur in der Erweiterung ihrer Kompetenzen, sondern auch in der aktiven Mitgestaltung der Pflege von morgen. Durch eine zukunftsorientierte Ausbildung, die praxisnah und flexibel auf die Bedürfnisse der Lernenden und der Pflegepraxis abgestimmt ist, können PFAs entscheidend zur Weiterentwicklung des Berufsbildes beitragen und als Vorbilder für die nächste Generation von Pflegekräften dienen.
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