Die GuKG-Novellen der letzten Jahre etablierten ein dreistufiges Qualifikationssystem und erweiterten Kompetenzen in der Pflegeassistenz sowie im gehobenen Dienst. Die Zahl der Pflegefachassistent:innen steigt kontinuierlich. Mit dem Kurs „PFA-Upgrade“ der FH Gesundheitsberufe OÖ (4 Monate/4 ECTS) gelingt Pflegefachassistent:innen ohne Matura der direkte Einstieg ins 3. Semester des Bachelorstudiums. So werden Bildungsübergänge in den Pflegeberufen erleichtert, Fachkräfte gesichert und die Professionalisierung ausgebaut.
Die Einführung der Pflegefachassistenz (PFA) im Zuge der Gesundheits- und Krankenpflegegesetz-Novelle 2016 markierte einen Wandel in der österreichischen Pflege- und Bildungslandschaft. Mit der Etablierung eines dreistufigen Qualifikationssystems aus Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz sowie dem Bachelorstudium der Gesundheits- und Krankenpflege wurden neue Karrierewege eröffnet und erweiterte Handlungsspielräume geschaffen. Ziel dieser Reform war es, die Einsatzmöglichkeiten des Pflegepersonals zu verbessern, den gehobenen Dienst zu entlasten und zugleich die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern (Pfabigan et al., 2020).
Seitdem haben sich die Assistenzberufe kontinuierlich weiterentwickelt. Gesetzliche Anpassungen, wie die GuKG-Novelle 2022 mit zusätzlichen Kompetenzübertragungen und die jüngste Novelle 2024 mit weiteren Spezialisierungen, reagieren auf die dynamischen Anforderungen im Gesundheitswesen (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz [BMSGPK], 2023). Für den gehobenen Dienst werden die Aufgaben in der medizinischen Diagnostik und Therapie neu geordnet. Der Kompetenzumfang orientiert sich nicht mehr an einer starren Liste, sondern an den in Ausbildung und Weiterbildung erworbenen Kenntnissen. Ärztliche Anordnungen unterliegen nicht mehr der Schriftform, und Angehörige des gehobenen Dienstes dürfen in klar definierten Pflegebereichen Arzneimittel verordnen oder nach ärztlicher Anordnung weiterverordnen, etwa in den Bereichen Nahrungsaufnahme, Körperpflege sowie Pflegeinterventionen und -prophylaxen. Für die Pflegefachassistenz wird der Tätigkeitsbereich präzisiert und erweitert, auch hier entfällt die Pflicht zur schriftlichen ärztlichen Anordnung. Neu aufgenommen sind die venöse Blutabnahme bei Personen jeden Alters sowie die Verabreichung subkutaner Infusionen und intravenöser Infusionen ohne Wirkstoff zur Hydration bei liegendem peripher-venösen Zugang. Zusätzlich wird die einfache Wundversorgung ausdrücklich genannt (BMSGPK, 2024a; Republik Österreich, 2024). Parallel dazu haben sich auch die Ausbildungsstrukturen gewandelt: Moderne Curricula legen verstärkt Wert auf Handlungskompetenz, Interaktionsarbeit und Gesundheitsförderung, um die Komplexität des Berufsfeldes abzubilden (Pfabigan et al., 2020). Dass diese Struktur mittlerweile fest etabliert ist, zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen: Mit 31.12.2024 waren laut Jahresbericht 2024 des Gesundheitsberuferegisters bereits 8.570 Pflegefachassistent:innen erfasst (Gesundheit Österreich GmbH, 2025). Bis September 2025 stieg die Zahl auf 9.693 (BMSGPK, 2025b).
Im Zuge der Pflegereform und des Regierungsprogramms 2020–2024 wurde die Stärkung der Durchlässigkeit zwischen allen Pflege-, Betreuungs- und Sozialberufen als zentrales Ziel formuliert. Jede Ausbildung sollte so gestaltet werden, dass sie auf weiterführende Qualifikationen vorbereitet und keine berufliche Sackgasse bildet. Besonders für den Weg von der Pflegefachassistenz zum Bachelorstudium in der Gesundheits- und Krankenpflege wurden dadurch klare Perspektiven eröffnet, um den steigenden Personalbedarf zu decken und zugleich die Attraktivität sowie die Professionalisierung des Pflegeberufs zu erhöhen (Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten [BMEIA], 2020; BMSGPK, 2025a).
Das aktuelle Regierungsprogramm 2025–2029 knüpft daran an und hebt insbesondere die Bedeutung klarer Karriereperspektiven hervor, die durch eine verstärkte Durchlässigkeit zwischen den Gesundheitsberufen ermöglicht werden sollen. Darüber hinaus werden Maßnahmen wie Kompetenzverschiebungen auf Basis entsprechender Qualifizierung und die Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit konkret benannt. Ziel ist es, die Arbeitszufriedenheit der Berufsgruppen zu erhöhen und Freiräume für die Kernaufgaben, insbesondere in der Pflege, zu schaffen (Bundesregierung Österreich, 2025).
Die FH Gesundheitsberufe Oberösterreich griff diese Entwicklungen auf und etablierte 2024 das „PFA-Upgrade“ als Micro-Credential. Ein kompaktes, zielgerichtetes Programm, das sich ausschließlich an Pflegefachassistent:innen richtet. Es schließt direkt an den Berufsabschluss der Pflegefachassistenz an und erleichtert den Übergang in die hochschulische Pflegeausbildung. Damit wird nicht nur die Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungsstufen gestärkt, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Fachkräftesicherung geleistet.
Das PFA-Upgrade dauert 4 Monate mit einem Workload von 4 ECTS und ermöglicht einen praxisnahen Einstieg in das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege und das ohne Matura, Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung. Voraussetzung für den Einstieg ist neben dem Abschluss des PFA-Upgrades und dem Diplom für Pflegefachassistenz auch ein Englisch B2-Sprachniveau inkl. Zertifikat, um den hochschulischen Anforderungen gerecht zu werden.
Inhaltlich schließt das Upgrade gezielt fachlich-methodische Lücken, trainiert wissenschaftliches Arbeiten und bereitet auf die hochschulischen Anforderungen vor. Nach erfolgreichem Abschluss steigen die Teilnehmer:innen direkt im dritten Semester des Bachelorstudiums ein. Der Einstieg ist an allen Standorten der FH Gesundheitsberufe OÖ – Linz, Ried, Steyr, Vöcklabruck und Wels möglich. Der Unterricht ist als Kombination aus Online-Einheiten und Präsenzveranstaltungen organisiert und ermöglicht berufstätigen Pflegefachassistent:innen eine optimale Vereinbarkeit von Beruf und Weiterbildung. Das PFA-Upgrade ist bewusst kompakt konzipiert und orientiert sich an den Anforderungen berufstätiger Pflegefachassistent:innen. Durch den berufsbegleitenden Aufbau und die flexiblen Unterrichtsformate lässt sich die Weiterbildung gut mit dem Arbeitsalltag vereinbaren.
Damit eröffnet das PFA-Upgrade einen klar strukturierten und barrierearmen Zugang zur akademischen Pflegeausbildung und schafft neue Karrierewege. Besonders für Pflegefachassistent:innen mit umfassender Praxiserfahrung, die bislang keinen klassischen Bildungsweg absolviert haben, stellt es eine attraktive Möglichkeit dar, in den gehobenen Dienst einzusteigen. Es verbindet praxisorientierte Weiterbildung mit gezielter Professionalisierung und leistet einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Stärkung der Pflegekompetenz in Österreich.
Nach erfolgreichem Abschluss und dem positiv abgelegten Aufnahmeverfahren können die Teilnehmenden direkt im dritten Semester des Bachelorstudiums Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Gesundheitsberufe OÖ einsteigen. Damit verkürzt sich der Weg vom Assistenzberuf in den gehobenen Dienst deutlich.
Im Jahr 2024 haben bereits 43 Pflegefachassistent:innen das PFA-Upgrade erfolgreich abgeschlossen. Damit konnte erstmals gezeigt werden, wie stark die Nachfrage nach einem praxisnahen und zugleich akademisch anschlussfähigen Weiterbildungsmodell ist. Im laufenden Jahr 2025 befinden sich zudem rund 50 weitere Teilnehmer:innen im Kurs, was die wachsende Bedeutung dieses Formats für die Fachkräftesicherung eindrucksvoll unterstreicht.
Darüber hinaus bestehen bereits Kooperationen mit Höheren Lehranstalten für Pflege und Soziales, in deren Rahmen bisher 26 Schüler:innen das PFA-Upgrade absolviert haben. Für diese Absolvent:innen eröffnet sich ab dem Jahr 2026 eine besondere Möglichkeit: Sie können unmittelbar nach der Matura in das dritte Semester des Bachelorstudiums Gesundheits- und Krankenpflege einsteigen. Damit entsteht ein durchgängiger Bildungsweg von der schulischen Ausbildung bis zur akademischen Qualifikation, der sowohl die Attraktivität des Berufsbildes erhöht als auch den Fachkräftebedarf zielgerichtet adressiert.
Eine Schweizer Untersuchung (Trede & Schweri, 2013) verdeutlicht, dass Faktoren wie Einkommen, Aufstiegschancen und Weiterbildungsmöglichkeiten entscheidend dafür sind, ob Pflegeassistenzkräfte den Schritt zur Pflegefachperson wagen. Die FH Gesundheitsberufe OÖ greift diese Aspekte gezielt auf, indem sie klare Karrierewege eröffnet und im Anschluss vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten wie Hochschullehrgänge oder Masterstudiengänge anbietet. So entsteht eine lückenlose Bildungsbiografie, die von der Assistenz bis zum Masterabschluss in der Pflege reicht.
Bundesministerium für europäische und Internationale Angelegenheiten (2020). Regierungsprogramm 2020-2024. https://www.bmeia.gv.at/fileadmin/user_upload/Vertretungen/Bern/Dokumente/Regierungsuebereinkommen_Kurzfassung.pdf
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2023). Gesundheitsberufe in Österreich 2023. https://share.google/fNAg4RbjXSIxqKvKC
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2025a). Pflegereform: Arbeit in der Pflege. https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Pflege/Pflegereform.html
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2025b). gesundheits. Gesundheitsberuferegister. Suche. https://gbr-public.ehealth.gv.at/
Bundeskanzleramt Österreich. (2025). Regierungsprogramm 2020–2024. https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundeskanzleramt/die-bundesregierung/regierungsdokumente.html
Pfabigan, D., Rottenhofer, I., Bajer, M., & Mader, F. (2020). Curricula für die Ausbildungen Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. In Erprobungsphase. Gesundheit Österreich GmbH, Wien.
Gesundheit Österreich GmbH (2025). Gesundheitsberuferegister 2024. Ergebnisbericht. https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4734/1/GBR_JB_2024_bf.pdf
Republik Österreich. (2024, 19. Juli). Bundesgesetzblatt I Nr. 109/2024: Änderung u. a. des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG). Rechtsinformationssystem des Bundes (RIS). https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/I/2024/109
Trede, I. & Schweri, J. (2013). Work values and intention to become a registered nurse among healthcare assistants. Nurse Education Today, 34(6), 948–953. https://doi.org/10.1016/j.nedt.2013.10.009
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