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Rosa Haas
Die sozialen und personalen Kompetenzen der „neuen“ Diplomierten 

Die diplomierte Pflegefachassistenz (PFA) unterstützt seit der GuKG-Novelle (Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes Novelle) 2016 als neuer Gesundheits- und Krankenpflegeberuf die Angehörigen des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege und Ärzte*innen. In den Qualifikationsprofilen dieser Berufsgruppe findet sich unter anderem die Kategorie „Beziehungsgestaltung und Kommunikation“, diese spielt in den sozialen Interaktionen mit Patienten*innen eine wichtige Rolle und ist daher in der Ausbildung eine Grundlage für eine professionelle Handlungskompetenz. In zwei Jahren werden mindestens 260 theoretische Unterrichtsstunden für diesen Themenbereich in die Ausbildung investiert und im Theorieunterricht, bezogen auf unterschiedliche Themen- und Lernfelder setting- und zielorientiert vermittelt. Im 3. Lernort wird den Auszubildenden das notwendige „Praxishandwerkszeug“ mitgegeben, indem die Theorie gefestigt und mit der Praxis möglichst realistisch vernetzt wird. Im Vordergrund steht dabei immer wieder die situationsangepasste Kommunikation und der Erwerb bzw. die Vertiefung der sozialen- und personalen Kompetenz, die ein „Must Have“ für die Ausübung dieses verantwortungsvollen Berufsbildes sind.

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Eine professionelle Handlungskompetenz ist Grundlage für die Ausübung des Berufes der diplomierten Pflegefachassistenz. Es bedarf nicht nur der Fach- und Methodenkompetenz, sondern auch einer umfassenden Personal- und Sozialkompetenz. Zu den grundlegenden Merkmalen dieser Kompetenzen zählen eine hohe Motivations- und Reflexionsbereitschaft. Stärken und Schwächen müssen erkannt und reflektiert werden und es braucht die Bereitschaft kritisch zu hinterfragen und dementsprechend notwendige Veränderung auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse anzustreben. Auch die persönliche Kompetenz der Verantwortungsbereitschaft und Selbstständigkeit, Entscheidungen zu treffen und deren Auswirkungen zu erkennen und zu reflektieren und auch für eventuelle Fehler einzustehen, stellt eine Basis für die Ausübung des Berufes der diplomierten Pflegefachassistenz dar. Ausdauer, Durchhaltevermögen und Belastbarkeit sind weitere Säulen der Personalkompetenz in diesem Pflegeberuf. Die Kollegen*innen der diplomierten Pflegefachassistenz arbeiten direkt mit und am pflegebedürftigen Menschen und dürfen sich nicht ablenken lassen. Dabei müssen sie immer fokussiert bleiben und zu jeder Zeit in ihren Handlungen mitdenken und die richtigen Entscheidungen treffen. Sie zeigen in den Tätigkeiten eine Leistungs- und Lernbereitschaft, da der Alltag im Bereich der Pflege und der Medizin sehr schnelllebig geworden ist. Laufend gibt es Änderungen und Neuerungen, um das Arbeiten für und mit Menschen zu verbessern und zu erleichtern. Für die pflegerischen und medizinisch-diagnostischen Handlungen am Puls der Zeit, die nach Delegation selbstständig von der diplomierten Pflegefachassistenz durchgeführt werden, ist ein sorgfältiges und gewissenhaftes Arbeiten Voraussetzung. Im Bereich sozialer Kompetenzen erfordert dies von der diplomierten Pflegefachassistentin Teamfähigkeit und eine kooperative sowie respektvolle Zusammenarbeit im mulitprofessionellen Team. Probleme müssen erkannt und aktiv Lösungen gefunden werden. Es kann aber auch notwendig werden zu erkennen, dass es erforderlich ist Hilfe anzufordern und diese auch anzunehmen, was eine gute und angepasste Kommunikation mit einen relevanten Informationssaustauch braucht. Immer wieder sind die eigenen Interessen hinter die Gesamtaufgabe zu stellen und dabei objektiv und sachlich zum Wohle der zu betreuenden Menschen zu argumentieren und in weiterer Folge als multiprofessionelles Team zu agieren.

Diese Berufsgruppe bekommt bereits in der Ausbildung Normen und Werte vermittelt, welche sich auch im ICN (International Council of Nurses) Ethikkodex für Pflegende finden. Die Normen und Werte sind relevant im Hinblick auf die Mitmenschen, Berufsausübung, Profession und Kollegin*innen, mit dem Ziel, Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhindern, Gesundheit wiederherzustellen und Leiden zu lindern. Zur Anwendung kommt der Berufskodex im täglichen Pflegealltag, bezogen auf die Achtung der Menschenrechte und den respektvollen Umgang, unabhängig von Sozialstatus, Alter, Hautfarbe, Religion, Kultur, Geschlecht und sexueller Orientierung, ethischer Zugehörigkeit, Nationalität und politischer Einstellung, Behinderung oder Krankheit.

In allen Handlungen wird ein wertschätzender und empathischer Umgang verlangt und erwartet. Den zu betreuenden Menschen – unabhängig ob im Akutbereich in einem Klinikum, einer Pflege- und Betreuungseinrichtung im Langzeitsetting oder im extramuralen Bereich zu Hause – ist zu jeder Zeit mit Respekt, Wertschätzung und Empathie zu begegnen. Es stellt eine Herausforderung für alle Pflegepersonen dar mit all diesen zu betreuenden Menschen und auch deren Angehörigen, die sich aufgrund ihrer derzeitigen Situation in Ausnahmezuständen befinden eine gute Vertrauensbasis im Rahmen dieser „Pflegebeziehung“ aufzubauen.

Es wird von Pflegepersonen in jeder Situation – unabhängig ob diese mit Kindern, schwer Erkrankten oder Sterbenden, Menschen mit psychisch oder psychiatrischen Erkrankungen oder dementiell Erkrankten konfrontiert sind – verlangt, fachlich kompetent am aktuellen Wissensstand und auch freundlich und verständnisvoll zu sein. In den unterschiedlichen Settings kann es in diesen individuellen, herausfordernden Situationen zu Konflikten und in weiterer Folge zur Eskalation kommen. Pflegepersonen arbeiten mit Menschen in besonderen Situationen und haben dabei einen „kühlen Kopf“ zu bewahren und ihre Sozial- und Personalkompetenz unter Beweis zu stellen, es gilt hier tolerant zu sein und zu deeskalieren. Pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige benötigen Verständnis und gezielte Information, die von diplomierten Pflegefachassistenzen zielgruppenadäquat vermittelt werden. Es braucht das Wissen und die Kenntnis verschiedener allgemeiner Grundprinzipien und Basisfertigkeiten der Kommunikation, um eine gute Beziehung aufzubauen, aber auch angemessen wieder beenden zu können. Die Abgrenzung mit dem Bewusstsein eines berufsadäquaten Nähe- und Distanzverhältnisses muss hier der diplomierten Pflegefachassistenz in ihrer/seiner Umsetzung bekannt und umsetzbar sein, um in den Herausforderungen dieses anspruchsvollen Berufes bestehen zu können. Die eigenen Grenzen zu kennen und zu akzeptieren ist eine Stärke, die die Handlungsfähigkeit der diplomierten Pflegefachassistenz im Kontext des multiprofessionellen Versorgungsteams ausmacht.

Die diplomierte Pflegefachassistenz hat auch die Aufgabe Auszubildende und neue Mitarbeitende der eigenen Berufsgruppe im Handlungsfeld der Qualifikationsprofile anzuleiten. Damit werden gemeinsam mit dem gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege auch ein Ausbildungsauftrag für die zukünftigen Kollegen*innen in der Pflege erfüllt. Im Rahmen der Informationsweitergabe muss hier individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Auszubildenden und neuen Mitarbeitenden eingegangen werden. Es bedarf der Fertigkeit Handlungen zu erklären und diese zu demonstrieren, um sie für die Kollegen*innen der Zukunft verständlich und nachvollziehbar zu machen. Es bedarf aber auch der Fähigkeit zu erkennen wo es für Auszubildende und neue Mitarbeitende noch Lücken im Wissen und in Handlungen gibt, um diese in der weiteren Anleitung zu minimieren bzw. zu beseitigen. In der Anleitung hat die diplomierte Pflegefachassistenz verschiedene Rollen wahrzunehmen und dieser muss sie/er sich auch bewusst sein. In der Rolle der*des Ausbildners*in braucht es eine konkrete Anleitung in unterschiedlichen Handlungen, angepasst an die Auszubildenden und die Situation. Gleichzeitig ist die diplomierte Pflegefachassistenz aber auch Vorgesetzte*r (gesetzliche Rahmenbedingungen sind vorzuleben und einzuhalten), Kollege*in (es ist ein kollegialer Austausch und authentischer Umgang miteinander erforderlich) und im weitesten Sinne auch Erzieher*in (Auszubildende, häufig im jungen Erwachsenenalter müssen in der Kommunikation gefördert und im Umgang mit Konflikten innerhalb und außerhalb eines Teams geschult werden).

Für das Berufsbild der diplomierten Pflegefachassistenz ist nicht nur eine hohe fachliche und umfassende methodische Kompetenz erforderlich. Für die Berufsausübung sind eine gefestigte Personal- und Sozialkompetenz mit der Fähigkeit sich vor, in und nach jeder Situation zu reflektieren und die korrekten Entscheidungen für weitere Handlungen und Maßnahmen zu setzen von großer Bedeutung. Es braucht eine hohe Motivation, Normen und Werte, Empathie und Teamfähigkeit, um in diesem Beruf zu bestehen. Liliane Juchli sagte treffend, „Ich pflege als die, die ich bin“, geht es der Pflegeperson gut in ihrem Tun durch eine fundierte Ausbildung und eine gute Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team kann sie auch für die zu betreuenden Menschen das Beste geben.

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